Musikalisches Würfelspiel
Es war der (heutzutage nahezu unbekannte) Komponist und Musikwissenschaftler Johann Philipp Kirnberger (1721–1783), der 1757 durch seine Veröffentlichung „Der allezeit fertige Polonoisen- und Menuettenkomponist“ musikalische Würfelspiele als beliebten Zeitvertreib in Mode brachte. Zuvor hatte der zweite Sohn Johann Sebastian Bachs, Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788), mit seiner Schrift „Einfall, einen doppelten Contrapunct in der Octave von sechs Tacten zu machen, ohne die Regeln davon zu wissen“ die Idee verwirklicht, den Zufall beim Komponieren einzubeziehen.
Das bekannteste derartige musikalische Würfelspiel wird Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) zugeschrieben. Seine „Anleitung so viel Walzer oder Schleifer mit zwei Würfeln zu componiren so viel man will ohne musikalisch zu seyn noch etwas von der Composition zu verstehen“ wurde 1793 nach seinem Tode im Verlag von Johann Julius Hummel (Berlin-Amsterdam) veröffentlicht.
Das den musikalischen Würfelspielen zugrunde liegende Prinzip besteht darin, ein gleichförmig und periodisch ablaufendes Musikstück zu erzeugen, wobei die Auswahl der Takte zufällig erfolgt, etwa durch Würfeln. Bei den dieser zufälligen Auswahl zugrunde liegenden Kompositionen handelt es sich i.A. um Walzer, Polonaisen oder Menuette.
Mittels des Experiments „Musikalisches Würfelspiel“ im ERLEBNISLAND MATHEMATIK, kann die Idee Wolfgang Amadeus Mozarts, aus 176 Takten, die in zwei Tabellen (s.u.) angeordnet sind, durch 16-maliges Würfeln 16 Takte auszuwählen, und damit ein „neues“ Musikstück (Walzer) zu komponieren, realisiert werden. Auch akustisch!
Man benötigt zwei Würfel und die folgenden zwei Tabellen: