Maios 7
Spuren im Sand – wer hat sie nicht schon einmal fasziniert betrachtet? Am Strand zieht ein Kind einen Stock hinter sich her, und sofort entstehen kleine Linien, die sich mit den Spuren anderer überlagern. Ein Hund läuft quer hindurch, der Wind weht kleine Wellen darüber. Am Ende bildet sich ein Muster, das ungeplant, aber doch von Bewegungen bestimmt ist.
Nun stell dir ein Karussell vor. Du sitzt darauf, während es sich gleichmäßig dreht. Gleichzeitig drehst du in deiner Hand einen Kreisel. Deine Position im Raum ist damit nicht mehr nur eine einfache Kreisbahn, sondern das Zusammenspiel zweier Bewegungen. Würdest du nun mit einem Stift auf einem Blatt Papier diese Bewegung festhalten, entstünden geschwungene, ornamentartige Figuren.
Solche überlagerten Bewegungen begegnen uns im Alltag häufiger, als wir zunächst vermuten. Die Erde bewegt sich um die Sonne, während gleichzeitig der Mond die Erde umrundet. Aus unserer Perspektive auf der Erde ergibt sich daraus ein verschlungenes Muster der Mondbahn am Himmel. Oder denke an eine Waschmaschine, die im Schleudergang nicht ganz gleichmäßig läuft. Die Trommel dreht sich zwar, macht aber gleichzeitig eine kleine Taumelbewegung. Das Resultat ist ein wackelnder, überlagerter Kreis.
Das Exponat „Maios 7“ macht genau diese Überlagerung sichtbar – und zwar auf besonders eindrucksvolle Weise. Mit Hilfe von Sand, Motoren und Mechanik entstehen Linien, die gleichzeitig streng mathematisch und überraschend verspielt wirken. Mal erinnern sie an Blüten, mal an zarte Ornamente, mal an geometrische Netze. Jede neue Einstellung erzeugt neue Formen – fast so, als würde man immer wieder ein anderes Muster in den Sand zeichnen.
Und das Beste: Du kannst selbst bestimmen, wie die Spuren aussehen sollen. Über einen Regler steuerst du die Bewegung des einen Motors. Mit einem Knopfdruck wird die Sandfläche wieder geglättet, und ein neues Experiment kann beginnen. So wird das Exponat zu einem Spielplatz für mathematische Entdeckungen.